Hitzeschlacht mit roten Köpfen

Nach der ersten Saisonhälfte, die vor allem Pech brachte, mit zwei Ausfällen und viel Blechschäden, erreichte Michael Ruh im 5.Lauf der Int. Deutschen Renault Clio Speed Trophy in Salzburg mit dem 6. Rang sein bisher bestes Saisonresultat. Über sein Rennwochenende erzählt er...

Windschattenfahren, das ist die Zauberformel auf dem Salzburgring und demnach planen alle Teams ihre Strategien. So auch bei RS-Line. Mein Schweizer Teamkollege Mathias Schläppi und ich sollen gemeinsam fahren. Punkt um Punkt sprechen wir unsere Vorgehensweise durch. Dann kommt endlich die Stunde der Wahrheit, das Zeittraining. Gemeinsam fahren wir auf die Strecke,. wärmen unsere Reifen. Ich fahre voraus - locker, konstant. Mathias lässt sich zurückfallen; doch noch bevor seine Aufwärmrunde zu Ende ist, gibt er Vollgas. Gerade nach der Nockstein Spitzkehre, als die Strecke allmählich  zur Fahrerlagerkurve ansteigt, saugt er sich im Windschatten heran. Sobald er an meiner Stossstange klebt, schere ich aus, während er mit Überschuss an mir vorbei zieht. Doch seine schnelle Runde endet leider vor der Ziellinie durch eine gelbe Flagge, die zur Verlangsamung auffordert. Ein Fahrer ist von der Piste geraten. Im dichten Verkehr der über 20 Clio RS- und 11 Clio V6-Piloten, die alle ihre beste Zeit fahren wollen, kommt man sich immer wieder in die Quere.

Als das Zeittraining abgewinkt wird, kehre ich in die Boxengasse zurück. Ich steige entnervt aus meinem Rennauto. Ich hatte keine freie Runde und meine Zeit ist nicht rekordverdächtig. Mit hochroten Köpfen, teils wegen der Aufregung, teils wegen der Hitze bei 60 Grad im Auto, diskutieren wir unsere Ergebnisse. Ich bin mit meinem 10. Platz unzufrieden. Die anderen Fahrer trösten mich, jeder könne sich im Windschatten ansaugen, dadurch sei alles möglich.
Im Rennen, gleich in der ersten Rechtskurve vor der Schikane kann ich fünf Autos überholen. Während wir die zweite Runde in Angriff nehmen, zieht ein Regenschauer über die Strecke. Ein heftiger Unfall bei den V6 Boliden ist die Folge und führt zum zwischenzeitlichen Rennabbruch. Nach dem zweiten Start belege ich den 4. Platz. Doch dann fliegen zwei Konkurrenten im Windschatten an mir vorbei. Trotzdem bin ich im Ziel ganz zufrieden. Ich habe mein bisher bestes Saisonergebnis und ein unversehrtes Auto ins Ziel gebracht.







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