Gelungener Saisonabschluss

Nach einem turbulenten Rennen im bitterkalten Oschersleben kämpft sich Michael Ruh auf den 9. Rang vor und erzielt damit den 13. Gesamtplatz in der anspruchsvollen deutschen Renault Clio Speed Trophy. Die Geschichte eines Greenhorns in einer professionellen Rennserie.

Noch nie ist den Fahrern die Startaufstellung so langatmig erschienen. Jeder der 50 Fahrer am Start bleibt so gut wie es geht in Bewegung, in ihren schmalen Sitzen festgegurtet. Das Thermometer zeigt drei Grad an, aber ärger ist die bitterkalte, alles durchdringende Bise. Endlich geht es in die offizielle Einführungsrunde. Alle fahren im leichten Drift bei 100 Km/h einen Zickzackkurs nach links und nach rechts. Michael Ruh weiss, dass seine Slicks auf der Hinterachse nicht viel taugen, die ganze Saison sind sie schon drauf und jetzt definitiv zu alt. Umso mehr will er sie gut einwärmen, deshalb wirft der Klettgauer Rennfahrer sein Auto wortwörtlich hin und her. Zu viel. Er kreiselt ins Gras, knapp an der Leitplanke vorbei, gleichzeitig schaltet er runter, denn nur wenn der letzte noch nicht an ihm vorbei ist, kann er sich wieder auf seinem 13. Startplatz einreihen. Neben der Piste über Kurbs und durchs Gras pflügt sich Michael Ruh wie ein irrer durchs Feld. Kurz vor Ende der Einführungsrunde hat er seinen Platz wieder inne. Noch 100 Meter dann biegt die grosse Fahrermeute auf die Startgerade. Ruhs Puls ist bereits im Jenseits und schon geht's los. Er will kämpfen, aber das Auto verhält sich unruhig auf der Hinterachse und von der Einführungsrunde her weiss er, wie wenig kalte Slicks ertragen. Er wird Platz um Platz nach hinten gereicht. Die ersten vier Runden sind ein Desaster. In Runde fünf kriegt er Grip. Gleichzeitig beginnt sein Rennfahrerherz wieder normal und vor allem kämpferisch zu schlagen. Acht Konkurrenten überholt er in seinem Elan. Ruh fährt eine ganze Sekunde schneller als im Training. Mit solchen Rundenzeiten hätte er auf Platz vier starten können. Doch in diesem Leistungsstarken Feld fehlt Ruh nicht nur das Training sondern auch die Erfahrung, denn er bestreitet erst seine zweite ganze Rennsaison. Umso mehr kann er sich freuen, dass er sich diese Saison sowohl in Zeittrainings als auch in den Rennen mehrmals unter den ersten Zehn, die alle regelmässig trainieren und zum Teil Profis sind, klassiert hat. So auch dieses Mal im Showdown in Oschersleben, wo Michael Ruh schliesslich als neunter die Ziellinie passiert. Er ist überglücklich und kann seine Freude kaum fassen, zumal er mit diesem Resultat auch sein Saisonziel, nämlich unter die ersten 15 Besten zu fahren, mit dem 13. Gesamtrang erreicht hat.







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