Rahmenrennen bei der Formel 1 in Hockenheim: Ruhs erster Podestplatz

Wie im Traum steige ich die Treppe zum Podium, wo Stunden später die Formel 1 Champions stehen werden. Wer wünscht sich das nicht, vor dieser imposanten Kulisse dort oben zu sein? Ich stehe da, berauscht von meinen Glücksgefühlen und ausgelaugt von der unerträgliche Hitze, die sich im Clio zusammengebraut hat. Neben mir stehen zwei Teamkollegen, der Deutsche Thomas Mühlenz hat vor meinem Landsmann Mathias Schläppi gewonnen. Die Deutsche Landeshymne spielt. Ich schaue nach oben und sehe zwei Schweizer Fahnen links und rechts der Deutschen. Es prickelt auf dem ganzen Körper und meine Augen füllen sich mit Tränen.

„Ich glaube an dich!“, waren die letzten Worte, die mir mein Mechaniker Marcus beim Zuschlagen der Tür zugerufen hatte. Während der Aufwärmrunde hallten diese immer wieder in mir. Die grosse und einmalige Kulisse der Formel 1 hatte ich vergessen. Ich war absolut konzentriert, ich wollte meinen sechsten Startplatz optimal umsetzen. Doch es gab wieder Chaos und Gerangel. Vollgas, dann gleich auf der Bremse, weil vorne einer die Kurve nicht erwischt hat, zwei überholten links, dann wieder Angriff, bereits fuhren einige neben der Piste, ich kam gut weg und so passierte ich die Start-Zielgerade nach Runde eins als vierter. Mein Teamkollege Jara Jirik verteidigte seinen Platz direkt vor mir. Hinter mir blies der letztjährige Pokalsieger Sebastian Grunert zum Angriff und überholte mich und Jara Jirik. In der Sachskurve setzte ich mein Auto neben das Rote von Jara und kam als erster aus der Kurve. Auf der langen Geraden erwischte er nicht mehr genug Windschatten. Ich war ihm enteilt. Genauso Sebastian Grunert vor mir. Die Lücke war schon gut 100m gross. Trotzdem blieb ich dran und kämpfte, was das Zeug hielt. Ich kam ihm näher, dann vier Runden vor Schluss wurde er immer langsamer. Er schien technische Probleme mit dem Fahrzeug zu haben. Deshalb winkte er mich vorbei. Somit war ich Dritter. „Fahr volle Pulle“, sagte ich mir immer wieder. Drei Runden später sah ich die schwarz/weiss karierte Flagge, dann genoss ich die Ehrenrunde. Das zahlreiche Formel 1 Publikum würdigte uns mit Gehupe und viel Applaus. Mir schossen Freudentränen in die Augen. Wir hielten auf der Start – Zielgeraden, stiegen auf unsere Autos und liessen unserer Freude freie Bahn.

Grosser Mobil 1 Preis von Deutschland 2003 - Hockenheim Renault Clio Speed Trophy

  1. Thomas Mühlenz  GER
  2. Mathias Schläppi SUI
  3. Michael Ruh SUI
    (24 Clio RS gestartet)






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